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  • Tipps für eine kindersichere Küche

    Verletzungsgefahren in der Küche erkennen und beseitigen. Wir haben die besten Tipps für eine sichere Küche zusammengestellt.

    260.000 Kinder unter 15 Jahren verletzten sich in Deutschland jährlich in Haus oder Garten. Zahlreiche Unfälle passieren dabei in der Küche. Diese ist für neugierige Kinder besonders interessant - aber leider oftmals auch voller Gefahren.

    Kindersichere Küche Höchst gefährlich: wenn Kinder mit heißen Töpfen in Kontakt kommen. Foto: Monkey Business Images via Shutterstock.

    Zu den Klassikern gehören Verbrennungen, Vergiftungen und Schnittverletzungen. Doch das muss nicht sein. Die eigene Küche kann auch "kindersicher" gemacht werden.

    Gefahrenquellen erkennen und beseitigen

    Vorab eine kurze Checkliste für den schnellen Überblick:

    Heiße Herdplatten und kochendes Wasser

    Heiße Herdplatten sind eine große Gefahr sobald ein Kind erst einmal (ggf. mit Kletterhilfe) hoch genug greifen kann. Eine Berührung kann schnell zu Verbrennungen führen.

    Mädchen berührt heißen Kochtopf Der Griff zum Herd kann schnell zu Verbrennungen oder Verbrühungen führen. Foto: DmitriMaruta via Shutterstock.

    Falls Du deine Küche komplett neu einrichtest, entscheide Dich nach Möglichkeit für einen Induktionsherd. Bei Induktion wird nur der Topf bzw. die Pfanne heiß - die Herdplatte selbst erwärmt sich kaum bzw. kühlt schnell wieder ab.

    Für andere Kochplatten wie Gasherd und Ceranfeld gibt es spezielle Abdeckungen (Abdeckschutz) - quasi eine Platte, die darauf gelegt wird. Für Gasherde gibt es außerdem auch Kindersicherungen für die Bedienelemente.

    Der heiße Inhalt von Töpfen bzw. Pfannen bleibt aber jedenfalls gefährlich - insbesondere heiße Flüssigkeiten. Ein Topf mit kochendem Wasser ist vermutlich die größte Gefahren in der Küche. Daher sollte ein Herdschutzgitter montiert werden. Außerdem: bis alles abgekühlt ist, sollte die Küche ununterbrochen beaufsichtigt werden.

    Backofen

    Wenn Du die Küche neu planst, sollte der Backofen möglichst hoch eingebaut werden. Das ist nicht nur rückenschonend, sondern vor allem auch kindersicher.

    Mehrheitlich werden Backöfen jedoch auf Augenhöhe des Kindes eingebaut. Hier gibt es auch Absicherungsmöglichkeiten - jedoch ist kein so guter Schutz wie beim Hochbau erreichbar.

    Bereits der Griff auf die Backofentür kann gefährlich sein, wenn diese heiß wird. Bei moderne Backöfen bleibt die  Backofentür allerdings kühl. Die Hersteller haben unterschiedliche Bezeichnung für wärme-isolierende Türen - etwa "Cool Door" oder "Isofront". So ein Backofen ist bei Kleinkindern im Haushalt eigentlich Pflicht, denn selbst unter Aufsicht der Eltern kann ein Kind schnell an der Backofentür ankommen.

    Kindersichere Küche Eine Tastensperre hilft gegen das unbeaufsichtigte Einschalten des Backofens. Foto: DmitriMaruta via Shutterstock.

    Außerdem sollte der Backofen eine Tastensperre haben, die auch konsequent aktiviert wird - sodass ein Kind den Backofen nicht einschalten kann.

    Eine Gefahr bleibt dann noch - wenn die Backofentür im laufenden Betrieb geöffnet wird. Hier gibt es keine zuverlässige Absicherung. Ein Backofen im Betrieb sollte daher nicht unbeaufsichtigt bleiben.

    Kühlschrank

    Ein Kühlschrank scheint nicht sehr gefährlich - außer wenn sich ein Kind darin verstecken will. Denn wenn sich das Kind erst einmal eingeschlossen hat, kommt es von alleine unter ungünstigen Umständen nicht mehr heraus.

    Daher sollte auch an die Kühlschranktür eine Kindersicherung (Kühlschrankriegel). Die schützt das Kind außerdem vor Lebensmitteln, die essen nicht essen sollte.

    Steckdosensicherungen installieren

    In Haushalten mit Kindern sollten alle Steckdosen mit einer Steckdosensicherung abgesichert werden - dies gilt natürlich auch für die Küche - auch falls diese höher gelegen sind.

    Steckdosensicherung Eine Steckdosensicherung schützt Kinder vor Stromschlägen. Foto: Aynur_sib via Shutterstock.

    Es gibt Steckdosensicherungen zum Stecken, Kleben oder Schrauben:

    • Steckendosensicherungen zum Stecken sind am einfachsten zu montieren, bieten allerdings keinen so zuverlässigen Schutz. Se können auch herausfallen oder eventuell von Kindern entfernt werden.
    • Steckdosensicherungen zum Kleben sind zuverlässiger. Sie sind aber später - wenn nicht mehr benötigt - manchmal nur noch schwer zu entfernen.
    • Steckendosensicherungen zum Schrauben sind daher eigentlich die beste Lösung. Sie sind sicher und sie lassen sich später rückstandsfrei wieder entfernen.

    Netzstecker bei Elektrogeräten ziehen

    Im besten Fall werden Elektrogeräte im hohen oder abschließbaren Kästen verstaut. Das ist natürlich nur bei handlichen Geräten wie etwa Pürierstab oder Eierkocher möglich. 

    Bei größeren Elektrogeräte wie Mikrowelle oder Kaffeemaschine ist das natürlich nicht praktikabel. Bei diesen Geräten sollte der Netzstecker gezogen werden, wenn sie nicht benötigt werden. Etwas bequemer ist ein Kippschalter, wenn dieser für Kinder unerreichbar angebracht werden kann.

    Schubladen - auch nicht ungefährlich

    Schubladen werden mitunter als Gefahr unterschätzt.

    Wenn die Schublade zu weit herausgezogen wird und herausfällt, sind schwere Verletzungen möglich. Daher sollten Küchenschubladen entsprechend abgesichert sein. Bei hochwertigen Küchen ist das normalerweise ohnehin der Fall - bei günstigen Budget-Küchen nicht immer.

    Umgekehrt können sich Kinder auch beim Schließen der Schubladen verletzen, wenn die Hand eingeklemmt wird.

    Kindersichere Küche Eingeklemmte Finger oder gefährliche Gegenstände - auch Schubladen bergen Risiken. Foto: DmitriMaruta via Shutterstock.

    In Schubladen können sich auch gefährliche Gegenstände befinden - wie etwa scharfe Messer, Küchenscheren, Gemüsehoben und weitere Küchenhelfer. Ausziehstopper als Schubladensicherung können helfen.

    Messer und gefährliche Gegenstände sicher verstauen

    Zudem sollten Messer und andere gefährliche Gegenstände ausschließlich über Augenhöhe und für Kinder unerreichbar verwahrt werden.

    Im besten Fall kommen sie sogar in einen abschließbaren Schrank.

    Müll und Chemikalien

    Chemikalien wie Putzmittel gehören ausnahmslos in abschließbare oder unerreichbare Schränke (auch dann unerreichbar, wenn das Kind einen Stuhl als Hilfe benutzt).

    Auch der Abfall kann gefährlich sein. Hier gibt es oft Plastikfolien, scharfe Konservendosen oder zerbrechliches Glas zu finden. Und natürlich ungenießbare Lebensmittel-Reste.

    Aus diesen Gründen sollte der Müll in einen abgesicherten Mülleimer oder einen abgesicherten Schrank. Falls beides nicht vorhanden ist, sollten alle Abfälle immer so bald wie möglich komplett entsorgt werden - d.h. direkt in die Mülltonne außerhalb der eigenen vier Wände.

    Scharfe Kanten vermeiden bzw. entschärfen

    Scharfe Kanten sind in allen Bereichen der Wohnung ein potentielles Problem. Spezielle Gummierungen sind nicht unbedingt elegant, entschärfen aber das Risiko.

    Stühle und andere "Kletterhilfen" in der Küche meiden

    Viele potentiell gefährliche Gegenstände (Messer, Elektrogeräte, ...) werden sinnvollerweise über Augenhöhe verstaut. Damit Kinder nicht doch herankommen, sollten "Kletterhilfen" in der Küche vermieden werden. Stühle oder Hocker daher besser etwas weiter weg platzieren. Idealerweise haben diese auch ausreichend Gewicht, damit Kinder sie nicht einfach an den passenden Platz stellen können.

    Unzerbrechliches Geschirr verwenden

    Geschirr kann leicht fallen gelassen werden und brechen. Kinder und auch Erwachsene können sich an den Scherben schneiden.

    Zerbrochenes Geschirr Scherben bringen Glück? Wir wollen es lieber nicht austesten ... Foto: Africa Studio via Shutterstock.

    Geschirr aus Glas und Keramik ist besonders gefährdet. In Haushalten mit kleinen Kindern ist unzerbrechliches oder zumindest sehr robustes Geschirr zu bevorzugen - zumindest für die Kinder. Hier gibt es verschiedene Optionen:

    • Kunststoff-Geschirr wie z.B. Melamin: ist unzerbrechlich, aber keine Option, wenn man Kunststoff vermeiden will. Sie nutzen sich mit der Zeit merkbar ab.
    • Hartglas wie z.B. Arcopal: ist nicht unzerbrechlich, aber zumindest roboster als normales Glas und Keramik. Einfache schnörkellose Varianten sind nicht besonders teuer.
    • Edelstahl: unzerbrechlich und vor allem für Trinkbecher geeignet. Für Erwachsene eher gewöhnungsbedürftig.
    • Bambusfaser: unzerbrechlich und auch für warme Speisen geeignet, aber nur eingeschränkt spülmaschinen-tauglich.
    • Pappe: Papteller sind ebenfalls unzerbrechlich - aber nur für wenige Speisen gut geeignet. Sind außerdem keine Option, wenn man unnötigen Abfall vermeiden will.

    Verhaltenstipps für Eltern

    Die Küche ist kindersicher eingerichtet? Wunderbar! Zusätzlich müssen aber auch noch wichtige Verhaltenstipps beachtet werden:

    • Heiße Herdplatten und heißes Wasser nie unbeaufsichtigt lassen - auch nicht "nur ganz kurz". Dies ist auch zwecks Brandvermeidung sinnvoll
    • Keine gefährlichen Gegenstände liegen lassen: Gefährliche Gegenstände wie Messer oder kleine Elektrogeräte werden gerne in der Küche liegen gelassen. Diese gehören ausnahmslos in Kästen bzw. Schubladen verstaut.
    • Müll nicht herumliegen lassen und regelmäßig entsorgen: Gefährlichen Abfall (z.B. Plastikfolie, Metalldosen, zerbrechliches Glas) sofort in den Müll wefen und niemals offen liegen lassen. Der Müll sollte zudem möglichst rasch entsorgt werden, sofern er nicht absolut kindersicher verwahrt werden kann.
    • Kinder nicht alleine in der Küche spielen lassen: Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sollten Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Küche spielen. Das Kind braucht auch innerhalb der Wohnung ausreichend "Spielzonen" - aber bitte nicht in der Küche.

    Kinder frühzeitig über die Gefahren aufklären

    Auf spielerische Weise können Kinder schon frühzeitig über die Gefahren in der Küche aufgeklärt werden.

    Beispielsweise kannst Du mit Puppen "demonstrieren", was beim Griff auf die heiße Herdplatte passieren kann.

    Kinder schrittweise in die Küchenarbeit einbeziehen

    Trotz der vorhandenen Risiken können Kinder mit steigendem Alter und Reifegrad schrittweise in die Küchenarbeit einbezogen werden.

    Anfangs können Kinder z.B. mit ihren eigenen Händen helfen (z.B. Salatblätter waschen und zupfen), anschließend können sie mit einem stumpfen Messer und unter Aufsicht auch erste Gegenstände schneiden. Irgendwann ist das Kind dann so weit, dass es auch mit einem richtigen Küchenmesser umgehen kann.

    Mädchen hilft beim Kochen Der kompetente Umgang mit gefährlichen Küchengeräten muss schrittweise erlernt werden. Foto: Alena Ozerova via Shutterstock.

    Es ist jedenfalls nicht sinnvoll, Kindern nur von der Küche fernzuhalten. Gerade durch das Mithelfen und Ausprobieren der Essenszubereitung können Kinder eine positive Beziehung zu gesunden Lebensmittel aufbauen. Gemüse wird beispielsweise "interessanter", wenn Kinder es selbst auswählen, anfassen, schneiden und probieren dürfen.